Sonntag, 18. Juni 2017

Mittelstand und Familien. Wenn Mitarbeiter plötzlich Angehörige pflegen. Was kann der Arbeitgeber tun? Ohnhäuser GmbH und Firma Juuna realisieren beispielhaft Hilfsangebote

Immer mehr inhabergeführte Unternehmen und Mittelständler setzen auf digitale Unterstützungsangebote bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Ein Best-Practice-Beispiel liefert die Ohnhäuser GmbH aus Schwaben:

DIN ISO zertifiziert, Ausbildungsbetrieb, engagiert in Lehre und Praxis, für seine rund 300 Mitarbeiter und die Region, das ist die Ohnhäuser GmbH. Das mittelständische Unternehmen mit seiner 60-jährigen Firmengeschichte und Tradition ist ein wichtiger Partner der Industrie und Luftfahrt. Mit JUUNA hat der Betrieb einen wichtigen Baustein in im Betrieblichen Gesundheitsmanagement gesetzt.
 

Modul des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Simone Ohnhäuser-Kunzmann, Geschäftsführerin der Ohnhäuser GmbH, erläutert es so: „Wir haben immer schon viel dafür getan, dass wir gute Nachwuchskräfte für das Unternehmen gewinnen und die bestehende Belegschaft sich wohl fühlt. Damit dies auch so bleibt, setzen wir frühzeitig darauf, ein zukünftiges Problem schon jetzt vorausschauend anzugehen. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf betrifft mittlerweile immer mehr Personen, deshalb möchten wir hier unsere Mitarbeiter in diesem Thema unterstützen und entlasten.“ Das digitale Unterstützungsangebot von JUUNA wird als weiterer Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.

Ausbildung und Gesundheitsförderung bei der Ohnhäuser GmbH

Am Produktionsstandort Wallerstein im Ries (bei Nördlingen) werden auf rund 10.500 m² mechanische Bauelemente, Funktionsbaugruppen realisiert. Ohnhäuser ist eine feste Größe für Maschinen- und Anlagenbau, Fahrzeugbau und die Luft- und Raumfahrt. Nur mit hochqualifizierten Mitarbeitern kann man die Spitzenposition in dieser Branche dauerhaft belegen. Die fundierte Ausbildung der Mitarbeiter sieht Ohnhäuser deshalb als wichtige gesellschaftliche Aufgabe und direkte Investition in das Unternehmen.

Insofern hat auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement einen hohen Stellenwert und es finden neben den Präventionsmaßnahmen regelmäßig sportliche Freizeitaktivitäten wie dem jährlichen Ipf-Ries Halbmarathon, verschiedene Fußballturniere und andere Teamevents statt. Da ist es nur ein logischer Schritt beim Aufbau von nachhaltigen BGM-Prozessen, dass Ohnhäuser konsequent auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit auch auf häusliche Pflege setzt.

Die Entscheidung für JUUNA fiel schnell, nachdem klar war, dass es zwar derzeit für Firmen viele vereinzelte Unterstützungsmaßnahmen gibt, jedoch kein integriertes System, welches Personalabteilung und Mitarbeitern gleichsam aktuellste Gesetzgebungen, Hilfestellungen, individuelle Anwendungen und persönliche Beratung im 24/7 Modus zur Verfügung stellt.

Digital und individuell – Häusliche Pflege braucht Struktur und Organisation

Als digitale Plattform mit persönlichem Telefonservice ist JUUNA die Stelle im Internet, an der Wissen, Beratung und Organisation ineinandergreifen. Arbeitgeber geben mit dem Zugang zum Portal ihren Mitarbeitern ein interaktives und persönliches Hilfe- und Beratungsangebot an die Hand. Dabei sind die digitalen Anwendungen wie bearbeitbare Checklisten, interaktive Pflegeplanung und das Aufgabenmanagement geräteunabhängig und mobil nutzbar.


Dienstleister Juuna  hilft an sieben Tagen in der Woche
Die Wegweiser im Portal liefern Vorlagen und Informationen zu den ersten Maßnahmen im Notfall, wesentlichen Anträgen, und vielen weiteren wichtigen Einstiegspunkten im Bereich der Pflege. Eine Besonderheit sind die JUUNA Pflegelotsen. Diese stehen an 7 Tagen in der Woche telefonisch zur Verfügung, um bei der Bearbeitung von Checklisten zu unterstützen oder bei der Suche nach Ansprechpartnern, Dienstleistern sowie regionalen Hilfsangeboten in der jeweiligen persönlichen Pflegesituation zur Seite zu stehen.

JUUNA ist auch immer Organisations- und Kommunikationstool für den pflegenden Angehörigen, um neben dem Berufsalltag die Pflegeaufgaben zu strukturieren und zu organisieren. Hier steht immer auch der betroffene Mitarbeiter und seine eigene Gesundheit im Fokus.

Videos und weitere Infos zum Arbeitgeberservice:
www.juuna.de/arbeitgeberservice


Juni 2017. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Fotos: PR

Mittwoch, 14. Juni 2017

Handwerker für ältere Menschen im Landkreis Tübingen: Fachbetriebe für seniorenfreundliche Aus- und Umbauten. Tipps vom Kreisseniorenrat

Ältere Menschen wünschen, möglich lange selbstständig und selbstbestimmt in ihrer bisherigen Wohnung und in der heimischen Wohnumgebung zu leben. Das ist auch im Landkreis Tübingen der Fall, wie der Kreisseniorenrat ermittelt hat.

Zu einem selbstständigen Leben älterer Menschen in einer ihren Bedürfnissen angepassten eigenen Wohnung und dem dazu gehörenden Wohnumfeld können örtliche Handwerksbetriebe beitragen. Sie sind mit ihrem Service vor Ort präsent und damit schnell und zuverlässig erreichbar, wenn handwerkliche Dienstleistungen benötigt werden. So kommen sie den Bedürfnissen älterer Menschen sehr entgegen.

Die Kreishandwerkerschaft Tübingen und der Kreisseniorenrat Tübingen haben deshalb gemeinsam das Projekt „Fachbetrieb für Seniorenfreundliche Handwerksleistungen" entwickelt. Die beteiligten Handwerksbetriebe haben ein entsprechendes Zertifikat erworben und sind besonders auf ältere und pflegebedürftigte Menschen eingestellt.

An dem Projekt sind Handwerksbetriebe aus folgenden Innungen aus allen Teilen des Kreises Tübingen beteiligt: 


Bau, Bestatter, Dachdecker, Dentaltechnik, Elektro- und Informationstechnik , Fliesenleger, Friseure, Glaser/Fensterbauer, Maler/Lackierer, Metallbauer, Raumausstatter, Sanitär/Heizung/Klima, Schreiner, Stuckateure/Ausbau und Zimmerer

Der Kreisseniorenrat Tübingen und die Kreishandwerkerschaft Tübingen geben auf Anfrage gern Auskunft über die Namen, Anschriften und Telefonnummern der Handwerksbetriebe.
 

Tipp: Alle Kontakte finden sich in einem Infoflyer. Er kann über den Kreisseniorenrat Tübingen bezogen werden, Telefon  0 70 71 / 92 08 86 7. Auch die Kreishandwerkerschaft gibt Infos dazu, Telefon 0 70 71 / 22 78 7.

Juni 2017. Redaktion pflegeinfos.net



Beratung für Senioren im Pflegestützpunkt Landkreis Calw: häusliche Pflege, Hilfe, Sozialstation, Pflegestufe, Haushaltshilfen und 24h Betreuung

Eine unabhängige Beratung rund um Wohnen und Leben im Alter sowie Pflege im Heim oder zu Hause erhalten Interessierte im Landkreis Calw beim lokalen Pflegestützpunkt. Diese Einrichtung ist eine neutrale und anbieterunabhängige Beratungsstelle zu allen Fragen rund um das Thema Pflege.

Der Stützpunkt informiert über Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige, Leben mit Demenz, Altersgerechtes Wohnen, Ambulante Hilfen im Landkreis CW wie Häusliche Pflege, Essen auf Rädern, Haushaltshilfen, technische und sonstige Hilfsmittel; Tages, Kurzzeit-, Verhinderungs- und Dauerpflege, Pflegeversicherung, SGB XII sowie Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.


Pflegestützpunkte sind gesetzlich für jeden Landkreis vorgeschrieben. Sie werden von den Krankenkassen und den Landkreisen bzw. Städten organisiert und finanziert – eine Auflistung aller Standorte in Baden-Württemberg finden Sie HIER.

Der Pflegestützpunkt für Calw und die Nachbarkommunen Bad Liebenzell, Hirsau, Stammheim, Möttlingen, Wildberg und Oberhaugstett befindet sich im Landratsamt Calw. 


Sprechzeiten sind derzeit  immer Mo-Fr von 8.30 bis 12 Uhr, Di von 14 bis 16.00 Uhr und Do von 14.00 bis 18.30 Uhr, wobei ein Voranmeldung sehr ratsam ist (Stand Juni 2017, Angabe ohne Gewähr). Der Pflegestützpunkt Landkreis Calw findet sich im Zimmer B 516 und B 517 (Vogteistraße 42-46, D-75365 Calw)

Ansprechpartner sind Michaela Rentschler Dipl. Sozialpädagogin (BA) und Manuela Knörle Dipl.-Sozialpädagogin (BA), Tel: (0 70 51) 1 60-3 29, Internet: www.pflegestuetzpunkt-landkreis-calw.de.


Daheim alt werden – Pflegestützpunkt Calw informiert


Zum Beratungsangebot des Pflegestützpunkts Calws zählen auch Wohnberatung und Tipps zur Organisation der häuslichen Pflege (u.U. auch mit externen Haushaltshilfen).

Letztere Dienstleistung (24h Betreuung) bietet in Bad Teinach, Holzbronn, Wildberg, Gechingen, Ostelsheim, Schönbronn, Oberreichenbach und im ganzen Landkreis Calw unter anderem der Seniorenservice von riva-care an

Pflegebedürftige Senioren und ihre Angehörigen können folgende Dienstleistungen von riva-care in Anspruch nehmen:



• 24h Haushaltsbetreuung daheim in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus

• 24h Grundpflege und Kochen, Wäsche, Freizeitgestaltung

• Besorgungsfahrten und Arztbesuche sowie dauerhafte Anwesenheit

• Urlaubsbetreuung von pflegebedürftigen alten Menschen (mind. vier Wochen)


Für diese Dienstleistungen stehen zuverlässige osteuropäische Betreuerinnen und seit Januar 2015 auch Helferinnen aus Kroatien und Serbien zur Verfügung, die 24 Stunden im Pflegehaushalt bleiben und eine Alltagsbetreuung (mit Hauswirtschaft) gewährleisten. Großer Vorteil: Angehörige werden entlastet.


In der Praxis funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der osteuropäischen Betreuerin und der Pflegeperson sehr gut. Die meisten Kräfte sprechen gut deutsch und sind hauswirtschaftlich versiert. Im Verbund mit den ambulanten Diensten, Ärzten und Angehörigen im Raum Calw/Nagold schaffen die 24-Stunden-Betreuerinnen ein gutes Versorgungsnetz und geben den Familienangehörigen Sicherheit. 

24h Betreuung in Kommunen im Landkreis CalwNutzen Sie die Erfahrung von riva-care (seit 2010 im Großraum Stuttgart-Nordschwarzwald tätig). Die Pflege-Experten beraten auch zu Pflegegraden und Finanzierung der 24h Pflege durch Pflegekassen und den Staat. Beratung und Angebote sind kostenfrei und ohne Verpflichtungen.

Weitere Informationen zur privaten 24h-Stunden-Betreuung erhalten Angehörige unter Telefon (0711) 966 66 533 oder im Internet unter www.riva-care.de 
 
Juni 2017. Redaktion pflegeinfos.net
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Donnerstag, 1. Juni 2017

Diabetes und Impotenz: Zusammenhänge und Hilfsangebote für Betroffene – ein Urologe mit Tipps aus der Praxis



Dr. Christian Leiber, Klinik für Urologie, Uniklinik Freiburg


Bei Diabetikern gehört die erektile Dysfunktion zu den Tabuthemen. Etwa vier Millionen Männer leiden in Deutschland unter Erektionsstörungen. Der Hausarzt ist meist der erste Ansprechpartner für den Diabetiker. Aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen Arzt und Patient wird die Erektile Dysfunktion aber häufig tabuisiert.

Bei einer Erektilen Dysfunktion (ED) sind die Ursachen zu etwa 80 Prozent organisch. Vasculäre Faktoren spielen mit etwa 40 Prozent die größte Rolle. Neurogene Ursachen, einige Medikamente, Alkohol- und Nikotinabusus, Hypertonie und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus können weitere auslösende Faktoren sein, so der Androloge und Urologe Dr. Christian Leiber, Oberarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg. Ab einem Alter von 60 Jahren nimmt die Impotenz laut der Kölner Studie auf etwa 35 Prozent zu.

Diabetes mellitus und Errektionsstörungen

Bei einer vorliegenden ED und Diabetes mellitus ist bei etwa 30 Prozent der Patienten die Stoffwechselerkrankung die Ursache. Besteht die Stoffwechselstörung bereits etwa 10 Jahre oder länger, sind etwa 50 Prozent der Erektionsstörungen ursächlich beim Diabetes mellitus zu finden. Etwa 60 bis 70 Prozent der Nerven und des Endothels im Penis ist bei den Betroffenen irreversibel geschädigt. „Dadurch kommt es zu Störungen oder zum Ausbleiben der natürlichen Erektionsfähigkeit“, so Leiber.

Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessern

Bei den Patientengesprächen sollte der behandelnde Mediziner seine männlichen Patienten auch auf den Geschlechtsverkehr ansprechen. Die meisten Patienten scheuen sich zwar über das Thema zu sprechen, sind aber häufig sehr froh, wenn Sie auf das Problem vom Arzt angesprochen werden. Häufig leiden das Selbstwertgefühl und ebenso die Beziehung zum Partner.

„Ein großer Teil der Patienten, die bei mir in die Sprechstunde kommen, berichten, dass sie noch nie von ihrem behandelnden Arzt auf die Erektile Dysfunktion angesprochen worden sind“, so Dr. Leiber. „Hier gibt es häufig ein Kommunikationsproblem zwischen Arzt und Patient. Ich wünsche mir, dass über die Erektile Dysfunktion mehr und offener kommuniziert wird, um mit den Patienten offener über die ED zu sprechen. Den Patienten kann dadurch häufig schneller geholfen werden.“

Therapiemöglichkeiten bei einer ED 

Im Vordergrund steht die medikamentöse Therapie mit Phosphodiestherase-5-Hemmern. Sie ist bei Patienten mit einer ED nicht immer zielführend. Voraussetzung für eine adäquate Therapie ist eine umfassende fachärztliche Diagnostik, betont Dr. Leiber. Bei diesem Patientenklientel liegen sehr häufig Schädigungen der Nerven und der blutführenden Gefäße vor. Deshalb bleibt trotz der Medikamente eine Erektion aus. Die Ursache ist unter anderem in der Mikroangiopathie im Penis zu finden.

Der Wirkstoff „Alprostadil“ wird häufig therapeutisch in den Penis injiziert. Diese Therapie ist teilweise von unerwünschten Nebenwirkungen begleitet: Es kann zu erheblichen Schmerzen im Penis kommen, weiterhin zu einer Penisfibrose oder auch zu Hämatomen an den Injektionsstellen.


Antibakterielle Penisprothesen
Neben Vakuumerektionshilfen, die von den meisten Männern kaum akzeptiert werden, stehen Penisimplantate verschiedener Hersteller zur Verfügung. Je nach Erkrankung kann der Operateur verschiedene, technisch sehr ausgereifte Schwellkörperimplantate zum Einsatz bringen. Da insbesondere Diabetes-Patienten durch die Art ihrer Erkrankung einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, wurden die Penisprothesen der Firma Boston Scientific (BSCI) antibakteriell beschichtet. Alternativ können Implantate auch in ein beliebiges flüssiges Antibiotikum eingelegt werden. Implantate dieser Firma werden seit 1973 weltweit implantiert. 

Damit eine Erektion erzeugt werden kann, wird das Implantat mit einer Flüssigkeit aufgefüllt. Die Dauer der Erektion ist durch die Entleerung des Implantats steuerbar. „Nach der Operation und einem kurzen stationären Aufenthalt kann das Implantat nach etwa sechs Wochen vom Patienten erstmals angewendet werden“, erklärt der Androloge Dr. Leiber.

Impotenz steigt mit dem Lebensalter

Nach einigen Monaten der Gewöhnung sind die Patienten und Sexualpartner mit dieser Lösung erfahrungsgemäß zu über 90 Prozent sehr zufrieden und der Leidensdruck hat ein Ende.
 

Tipp: Die Kosten des operativen Verfahrens werden von der GKV und PKV, im Gegensatz zur medikamentösen Therapie, voll erstattet.

Juni 2017. Redaktion pflegeinfos.net
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